"Alda - was is das für krasser Scheiß? Gibs kein Scrollbar oder was?"
"Krass Mann - willst Du alle drei Teile lesen? Brauchst Du voll den fetten Browser, konkret Aldäh!"
"Krass! Hab ich hier voll die besten Browser, Mann - IE5, IE55, IE6 ... und die anderen auch noch."
"Aldäh, was willst Du mit dem krassen Schrott - guckst Du hier!!"
Wie beiläufig, beim Umblättern der Buchseiten, habe ich Dein B berührt. Man hatte Dich mir als Type geschildert, der man in allen Bibliotheken begegnet: sehr belesen doch eher unscheinbar, von etwas altmodelnder Art. Mir aber gefielen Deine weibliche Rundungen, Deine Os und Dein verlockendes V, das sich mit deutlichem Duktus durch das feine Dünndruckpapier wie in seidenen Dessous abdrückte.
Mein Puls beschleunigte seine Frequenz. Wieder wollte ich Dich berühren. Und konnte kaum den Windstoß erwarten, der meine Textseite zu Dir zurückblies. Was nur sollte ich sagen, während Du mich mit Deinen ausdrucksvollen As ansahst? Vielleicht zunächst ein sachliches Gespräch über die Vorzüge der Links- oder Rechtsbündigkeit mit Dir beginnen.
Ganz unauffällig konnte ich so Deine schlanken Ober- und Unterlängen studieren und den Anblick Deiner zierlichen Füßchen und Serifen genießen. Nach einer gewissen Laufweite faßte ich mir ein Herz, Dich zu einem Zwiebelfisch-Imbiß einzuladen. Wir schlürften alten Linotype-Wein aus schlanken Versalien. Und unsere Gefühle wurden tiefer, unsere Haltung kursiver. Ach, ich wünsche mir, hauchtest Du, einen süßen kleinen Schusterjungen von Dir. Hoffentlich, dachte ich, wird es kein Hurenkind!
Das erste, was ich sagen möchte, ist ein herzliches Wort des Dankes an meine Freunde im Evangelischen Arbeitskreis, die in diesen Jahrzehnten - in diesem Jahr begehen wir noch ein wichtiges Erinnerungsdatum an Hermann Ehlers - eine grossartige Arbeit für unsere Sache geleistet haben. Der Evangelische Arbeitskreis hat in schwierigen Zeiten unserer Partei vor allem einen wichtigen Dienst geleistet, er hat immer wieder darauf hingewiesen, dass es wichtig ist, die Herausforderung des Tages zu begreifen, dass aber Politik, die hinführt zur Staatskunst, immer auch eine prinzipielle Begründung haben muss, dass sie standhalten muss den Anfragen nicht zuletzt aus der jungen Generation nach der Grundordnung, nach den Wertmassstäben, an denen sich Politik ausrichtet.
Lieber Kunde und Leser, falls Sie keine Probleme haben, diesen Blindtext
schnell und zügig zu lesen, können Sie sich glücklich schätzen. Der
verantwortliche Art Director, der Ihnen höchstwahrscheinlich gerade
diesen Entwurf präsentiert, versteht sein typografisches Handwerk par
excellence.
Er hat diesen Copyblock weder gestaucht, gezerrt, noch in Versalien oder
gar in 6 Punkt Eurostile Outline gesetzt. Er hat ihn ganz einfach lesbar
gemacht. Offenbar sogar ziemlich gut, sonst hätten Sie wohl schon einige
Zeilen zuvor die Leselust verloren.
Beachten Sie nur die Zeilenbreite, die er gewählt hat. Sie ist weder zu
lang noch zu kurz gewählt. Der dazugehörige Zeilenabstand ist ideal. Ihre
Augen haben keinerlei Probleme, vom Ende einer Zeile in die nächste zu
gelangen.
Um einen solchen Art Director kann man Sie beneiden. Er nutzt den ihm
gewährten gestalterischen Freiraum nicht, um sich selbst darzustellen,
sondern Sie. Er weiß, daß es Wichtiges über Ihr Unternehmen oder Produkt
zu sagen gibt.
Und dem räumt er großzügig Platz ein.
Dieser Mensch hat zweifelsohne nicht am Mäschäßutzets Inschtitut of
Gräfick Ahts studiert. Er besitzt keine Bücher von Neville Brody oder
April Greiman, und wenn doch, ordnet er sie im Regal unter Kunst ein.
Statt dessen pflegt er eine liebevoll innige Beziehung zu Büchern von
Tschichold und Otl Aicher. Und: Er liest sie.
Sie sollten an dieser Stelle ruhig mal zu ihm rüberlächeln.
Loben Sie ihn.
Laden Sie ihn zum Essen ein.
Denn Sie werden sicher noch viel Freude an seiner Arbeit haben.